Kolumne: Heimniederlage ohne Konsequenzen

Saarbrücken-Fan Dieter Schmoll über das Spiel des FCS am vergangenen Samstag gegen Erfurt: Die Startaufstellung bietet keine Überraschungen. Gesperrt ist soweit niemand, Lukas Kohler ist nach wie vor noch nicht dran, die vakanten Positionen  besetzt Jodd Ell mit  Marcel Ziemer und Manu Stiefler. Ergo, sitzen Wurtz und Pisano auf der Bank. Sechstausendeinhundertund4 Zahlende bieten neben dem granatenmäßigen Oktober-Sonnentag den Rahmen für die Partie EINS nach Regensburg.

Gegner war schwer einzuschätzen

Beim Gegner aus Thüringen gab’s unter der Woche reichlich trouble, Geldstrafen und Spielverbote für insgesamt sechs Mannschaftsmitglieder wegen “unprofessionellen Verhaltens abseits des Platzes” schafften es zu einem kleinen Aufreger, Torsteher Rickert nebst dem Sportskameraden Manno sind dann diejenigen aus der 6er-boygroup, die Erfurts Coach Emmerling bei der Aufstellung durchs Raster fallen lässt. In Zeiten, als SuperMario mit diversen Eskapaden noch mühelos die Gazetten füllte, hatten wir einen relativ präzisen Schimmer, was es mit der “Unprofessionalität” auf sich hatte. Heute ist die Sache erheblich schwieriger einzuschätzen, und so breiten wir einfach an dieser Stelle den Mantel des Schweigens über die Angelegenheit und widmen uns lieber dem Anpfiff des Kicks, denn Schiri Kempter setzt soeben die Pfeife an den Mund.

Solider Aufakt!

 120 Sekunden sind gespielt, als sich Martin Forkel auf der rechten Seite fein durchsetzt, sein klasse, weit gespielter  Pass in den 16er Kollege Laux findet, der aus 6,7 Metern volley eine Granate knapp über die Thüringer Latte feuert. Netter Auftakt. Erfurt steht erst mal hinten drin, wartet ab, auf Sicherung bedacht und hat nach gut 10 Spielminuten die erste Chance. Rauw wird auf rechts, knapp vor dem Eckfähnchen, gefoult, Olivier Caillas zieht den fälligen Freistoß vor Envers Gehäuse, Sieger taucht etwas unglücklich unter der Flanke weg, der Ball landet bei Erfurts 5er Oumari, der das Geschenk locker, im 2 Meter-Radius mit sich und dem Ball allein, zum NullEins in die blau-schwarzen Maschen schießt. Ei klasse!

Sponsel einfach zu stark

Wir sind jetzt schon ‘was angezählt. Es dauert gut 10 Minuten, ‘ne Viertelstunde bis wir die frühe Gästeführung halbwegs verdaut/weggesteckt bekommen. Aber Erfurt bleibt munter am Drücker. Hat eine weitere Großchance, ein Roter zieht von der Strafraumgrenze ab, Enver ist schon auf dem Weg in die falsche Ecke, bekommt die Fäuste noch dran, klärt und hält uns im Spiel. Auf der Gegenseite wird Laux schön freigespielt, hat seine zweite Möglichkeit, doch Andreas Sponsel, für den suspendierten Rickert zwischen den Pfosten, klärt mit dem Fuß, es bleibt beim Rückstand.

Sökler verschießt Elfmeter

Die 33. Minute. Sieger fällt im Gästestrafraum, mäßig bedrängt, wie vom Blitz getroffen auf die Wiese, wartet langgestreckt dahingerafft auf den Pfiff des Schiris, der dann tatsächlich auch erfolgt. 11Meter für uns, 100%ige Chance zum Ausgleich. Sven Sökler schnappt sich den Ball, schießt den Strafstoß mittelhoch ins rechte Eck, platziert, aber nicht unhaltbar. Das sieht Erfurts Torhüter genau so, jumpt entsprechend los, und kreuzt die Flugbahn des Balles zu unserem mittelprächtigen Entsetzen ziemlich erfolgsorientiert, sprich: er hält den 11er. Es bleibt beim Rückstand. Aber Sökler hat seine nächste Chance. Von Marius Laux, der weit links außen den Pass spielt, klasse bedient, steht er plötzlich im Strafraum allein vor Sponsel, der aber auch diese Möglichkeit zunichte macht. Dann noch mal die Gäste. Reichwein mit dem Kopf, Enver ist noch dran, schaufelt den Ball mit einem BlitzReflex  rückwärts über den eigenen Kasten. 45 sind gespielt, Schiri Kempter pfeift ab, und wenig begeistert widmen wir uns dem Pausentee.

 Saarbrücken für 20 Minuten in Überzahl

2. Halbzeit.

Jodd Ell bringt Pisano. Der einzige Wechsel. Vorerst. Saarbrücken kommt jetzt besser ins Spiel. Drückt die Erfurter vor den eigenen, roten 16er. Hat Chancen zum Ausgleich. Nutzt sie nicht. Özbek kommt für Kruse. Dann verletzt sich Marcel Ziemer. Muss raus, humpelt sichtlich gezeichnet an der Außenlinie entlang ums halbe Spielfeld. Das sieht nicht gut aus. Jo Wurtz läuft auf. Und das Match wird ruppiger bis giftig. Saarbrücken will den Ausgleich, versucht alles. 71. Minute. Özbek wird vor dem F-Block von Caillas gelegt, Grasfetzen fliegen durch die Luft, Kempter zückt die gelbe Karte. Caillas reagiert prompt. Traktiert den unschuldigen Grasbüschel, den er gerade entwurzelt hat. Unbeherrscht. Wutentbrannt. Kempter ist darüber “not amused” , zeigt dem hitzigen Oli die nächste “Gelbe” und schickt ihn damit zum Abkühlen vorzeitig in die Gästedusche.

Endstand per Elfmeter

 Doch auch die Überzahl bringt uns nicht entscheidend weiter. Laux setzt einen Schuss aufs Tornetz, ansonsten haben wir nicht die richtig glasklaren Chancen. Die haben dann dafür die Gäste. Ein blitzschneller Konter wird gerade noch so entschärft, der nächste bringt dann in der 81. Minute das 0:2. Per Elfmeter. Chris Eggert legt Denis Weidlich im 16er und Erfurts Nils Pfingsten-Reddig lässt sich die Chance nicht entgehen. Danach krampfen wir uns über die Zeit. Es passiert nichts mehr. Bis zum Schluss.

Spitzengruppe bleibt eng zusammen

Die erste Heimniederlage ist im Kasten, in der Tabelle hat die Geschichte allerdings kaum Konsequenzen. Regensburg verliert ebenfalls, die Offenbacher Kickers leisten sich eine Heimpleite gegen Schlusslicht Arminia Bielefeld, und so rückt die Spitzengruppe eng zusammen. Tabellenführer ist jetzt Sandhausen, der FCS auf Drei mit zwei Zählern Rückstand. Nächste Woche geht es für Saarbrücken nach Burghausen, eine Woche danach schon wieder auswärts: zum aktuellen Tabellenführer.

FOTO: Dieter Schmoll / www.fc-saarbruecken-fanpage.de

   
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