Jena-Trainer Zimmermann: "Die Fans warten sehnsüchtig"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Jena-Cheftrainer Mark Zimmermann über die anstehenden Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen Viktoria Köln, sein erstes Jahr als Cheftrainer einer Herrenmannschaft und die Bedeutung des Aufstiegs für den FC Carl Zeiss Jena.

[box type="info" size="large"]"Köln ist ein harter Brocken"[/box]

34 Spiele, 75 Punkte, neun Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten FC Energie Cottbus: Hätten Sie gedacht, dass Sie mit dem FC Carl Zeiss so souverän Meister werden, Herr Zimmermann?

Mark Zimmermann: Nein. Dass wir die gesamte Saison so konstant waren und Cottbus bis zum Schluss auf Distanz halten konnten, ist auch alles andere als selbstverständlich. Damit hatte ich in meinem ersten Jahr als Cheftrainer einer Herrenmannschaft nicht gerechnet. Umso stolzer bin ich auf meine Mannschaft, die eine fantastische Saison gespielt hat.

Zuvor hatten Sie fünf Jahre die U 19 des FC Carl Zeiss trainiert. Wie sehr mussten Sie sich umstellen?

Die Umstellung war gar nicht so groß, wie man vielleicht denkt. Ich kannte viele Spieler aus meiner Zeit als Co-Trainer beim Regionalliga-Team. Außerdem sind einige U 19-Spieler, die ich letztes Jahr bereits trainiert habe, aufgerückt. Aber klar: Es sind dennoch zwei völlig unterschiedliche Jobs.

Inwiefern?

In der U 19 habe ich die Spieler maximal zwei Jahre trainiert, bevor sie den Schritt in den Herrenbereich gegangen sind. Darüber hinaus sind jedes Jahr bestimmt zehn neue Spieler zur Mannschaft gestoßen, die ich zunächst kennenlernen musste. Als Coach einer Herrenmannschaft sehe ich nicht nur, wie sich die Spieler während Ihrer letzten zwei Jahre als Nachwuchsspieler entwickeln, sondern bekomme mit, was danach passiert. Die Spieler entwickeln sich nicht nur spielerisch weiter, sondern verändern sich auch persönlich. Es ist spannend, sie bei dieser Entwicklung zu begleiten. Außerdem stehe ich als Regionalliga-Trainer mehr im Fokus und unter Strom, gebe zum Beispiel mehr Interviews.

In den Aufstiegsspielen zur 3. Liga geht es jetzt gegen den FC Viktoria Köln. Haben Sie das schwerstmögliche Los erwischt?

Das kann man durchaus so sagen. Die Viktoria hat eine erfahrene Mannschaft mit vielen ehemaligen Zweit- und Drittligaspielern, die eine individuelle Klasse auszeichnet. Zwischen Köln und uns gibt es auch gewisse Parallelen. Die Viktoria will – genau wie wir – nach fünf Jahren Regionalliga endlich hoch in die 3. Liga. Keine Frage: Köln ist ein harter Brocken.

[box type="info" size="large"]"Der Aufstieg wäre in mehrerer Hinsicht extrem wichtig"[/box]

Wo sehen Sie die Stärken des Gegners?

Wichtig wird sein, dass wir Kapitän Mike Wunderlich in den Griff bekommen. Jeder weiß, dass er ohne Probleme eine Liga höher spielen könnte und eine absolute Waffe ist. Er ist ein Spieler, der mit der Region in und um Köln verbunden ist und seinen Verein unbedingt in die 3. Liga schießen will. Das wollen wir verhindern, indem wir früh angreifen und die Offensive der Viktoria nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Jena tritt am Sonntag zuerst auswärts an. Ist das eher ein Vor- oder ein Nachteil?

Wenn wir es schaffen sollten, uns durchzusetzen, wird es sicher schöner sein, das Rückspiel zuhause gespielt zu haben. Dann könnten wir in Jena direkt nach Abpfiff mit den Fans ausgelassen feiern. Sportlich gesehen, ist es schwierig zu sagen, ob es ein Vor- oder ein Nachteil ist. Darüber kann man nur spekulieren. Entscheidend ist nur, dass wir insgesamt nach beiden Spielen als Sieger vom Platz gehen.

Wie stehen insgesamt die Chancen auf den Aufstieg?

Eine Prognose zu treffen, ist sehr schwer. Beide Teams haben nie gegeneinander gespielt und kennen sich noch nicht. Klar ist aber: Die beste Offensive der West-Staffel trifft auf die stabilste Abwehr der Regionalliga Nordost. Ich würde sagen, dass es keinen Favoriten gibt und die Chancen 50:50 stehen. Sowohl die Viktoria als auch wir haben eine klasse Saison gespielt, sind gut drauf und haben eine Menge Selbstvertrauen getankt. Es werden Kleinigkeiten sein, die darüber entscheiden, welche Mannschaft nächste Saison Profifußball spielt und welches Team ein weiteres Jahr in der Regionalliga verbringen muss.

Jena spielt seit 2012 viertklassig. Wie wichtig wäre ein Aufstieg für den Verein?

Der Aufstieg wäre in mehrerer Hinsicht extrem wichtig. Zunächst einmal würde der Verein von den höheren Einnahmen durch TV-Gelder profitieren. Darüber hinaus bekommt der FC Carl Zeiss dann endlich wieder das ganze Jahr über bundesweite Aufmerksamkeit. Hinzu kommen die vielen Duelle gegen große Ost-Klubs wie Magdeburg oder Erfurt, auf die wir uns als Mannschaft freuen würden und auf die vor allem auch die Fans sehnsüchtig warten.

   
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