Jan Glinker im Interview: "Die ganze Stadt ist heiß"

Jan Glinker, Torhüter des 1. FC Magdeburg, hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Doch wenn der 31-Jährige mit seinem Team am Sonntag im Derby auf den Halleschen FC trifft (14 Uhr, live im MDR und im Ticker bei liga3-online.de), wird dies auch für den erfahrenen Schlussmann keine alltägliche Partie. Im Interview mit liga3-online.de spricht der Keeper über den bisherigen Saisonstart, die Stimmung in der Stadt und er erklärt, warum der FCM gegenüber Halle mit einem Vorteil in das Derby geht.

Hallo Herr Glinker. Am zurückliegenden Wochenende stand der DFB-Pokal auf dem Programm, der 1. FC Magdeburg war jedoch nicht vertreten. Wie haben Sie das ligafreie Wochenende verbracht?

Jan Glinker: Die Mannschaft war im Landespokal aktiv, ich persönlich habe aber nur trainiert.

Werfen wir mal einen Blick auf den Saisonstart: Mit vier Punkten aus zwei Spielen kann man zufrieden sein, oder?

Ja, mit der bisherigen Punkteausbeute sind wir sehr zufrieden.

Wie ärgerlich war das 2:2 gegen Mainz II? Können Sie mit dem einen Punkt trotz einer 2:0-Pausenführung leben?

Das müssen wir, weil Mainz nach der Pause einfach besser im Spiel war, sodass wir sogar froh sein können, dass sie nicht noch das dritte Tor erzielt haben.

Am Sonntag steht das Derby gegen den Halleschen FC an. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Wir wollen das Spiel natürlich gewinnen, schließlich haben wir ein Heimspiel. Zudem haben wir gegenüber Halle aufgrund des besseren Saisonstarts einen psychologischen Vorteil. Natürlich wird es ein schweres Spiel, aber besonders für unsere Fans wäre der Sieg extrem wichtig.

Der HFC hat die ersten beiden Saisonspiele verloren. Ein Vorteil für den 1. FC Magdeburg?

Vom Kopf ist es schon ein kleiner Vorteil für uns, denn wir können befreiter aufspielen. Halle steht nach den beiden Niederlagen unter Druck. Wenn sie gegen uns verlieren, haben sie schon sieben Punkte Rückstand auf uns. Als Favoriten würde ich uns aber nicht bezeichnen – es ist alles offen.

Für Union Berlin und den FCM standen Sie in insgesamt 258 Spielen zwischen den Pfosten und haben dabei viel erlebt. Hand aufs Herz: Ist man vor einem Derby dieser Art aufgeregter oder angespannter als sonst?

Eine gewisse Anspannung gehört natürlich bei jedem Spiel dazu. Bei einem Derby wie gegen Halle ist es aber schon nochmal etwas anderes, weil man weiß, was der Sieg für die Fans bedeuten würde. Vor solchen Spielen ist jeder noch mal mehr fixiert als ohnehin schon. Die ganze Stadt ist heiß auf dieses Spiel.

Mit Union haben Sie einige Derbys gegen Hertha BSC gespielt. Auf was kommt es in diesen Spielen besonders an?

Im Wesentlichen kommt es darauf ein, in der hitzigen Atmosphäre einen kühlen Kopf zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Beschreiben Sie mal die Stimmung in der Stadt. Welchen Stellenwert hätte der Sieg gegen Halle?

Für die Fans und die Stadt wäre das natürlich schon sehr wichtig. Für uns zählen aber nur die drei Punkte für den Klassenerhalt.

Wäre die Stimmung dann im Falle einer Niederlage umgekehrt für ein paar Wochen im Keller?

Das ist schwer zu sagen. Damit beschäftigen wir uns aber auch nicht. Für uns geht es danach sowieso schnell weiter, sodass wir gar keine Zeit haben, lange darüber nachzudenken. Für die Fans wäre es natürlich eine Enttäuschung, aber wenn es dazu kommt, muss man es schnell abhaken, damit es weitergehen kann.

Werfen wir einen Blick zurück auf den Aufstieg. Ausgerechnet im Saisonfinale und in den Relegationsspielen konnten Sie aufgrund einer Verletzung nicht mitwirken. Wie bitter war dies rückblickend?

Das war natürlich sehr bitter, zumal ich bis dahin ja alle Spiele gespielt hatte. Die Mannschaft hat immer gehofft, dass es noch klappt, aber das Risiko nach der Innenbandverletzung wäre zu hoch gewesen. Ich habe mich dann lieber auf die neue Saison konzentriert. Es ist natürlich immer blöd, draußen zu sitzen und der Mannschaft nicht helfen zu können. Gefeiert habe ich natürlich trotzdem (lacht).

Wie war das in der Vorbereitung auf die neue Saison: Gab es einen offenen Kampf um den Stammplatz im Tor?

Der Trainer hat die Entscheidung bis zum ersten Punktspiel offen gehalten. Ich glaube aber, dass die meisten davon ausgegangen sind, dass ich nach meiner guten letzten Serie wieder ins Tor rücke. Persönlich war ich auch davon ausgegangen, dass die Wahl auf mich fällt. Ich habe mir in der Vorbereitung darüber auch nicht den Kopf zerbrochen.

Viele Fans träumen von der 2. Bundesliga. Ist es auch Ihr Ziel, noch einmal im Bundesliga-Unterhaus aufzulaufen?

Natürlich wäre das noch einmal schön. Ich bin 31, viel Zeit habe ich nicht mehr. Aber wir sollten jetzt erstmal die Kirche im Dorf lassen und froh sein, wenn wir ein gutes Drittliga-Jahr spielen und den Klassenerhalt schaffen. Wie es dann über die Jahre weitergeht, muss man dann Stück für Stück planen.

Zum Abschluss bitte noch folgenden Satz vervollständigen: Der FCM schafft den souveränen Klassenerhalt, weil … ?

… wir als Mannschaft stärker sind als mindestens drei andere Teams. Wir sind vielleicht nicht die besten Einzelspieler, aber als Mannschaft sind wir eine echte Einheit.

 

 

   
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