Hinrunden-Fazit CFC: Ambitionen nicht immer untermauert

Der Chemnitzer FC hat die erste Hälfte der Drittliga-Spielzeit 2016/17 auf dem fünften Platz abgeschlossen. Seit dem Aufstieg aus der Regionalliga Nord in der Saison 2010/11 ist das die beste Hinrunden-Platzierung der Himmelblauen. liga3-online.de analysiert, was beim CFC gut lief und an welcher Stelle Verbesserungspotential besteht.

Das lief gut

Die Angreifer Anton Fink (11 Tore) und Daniel Frahn (8) bilden den besten Sturm der 3. Liga. Lange, zu lange, lag in der Vergangenheit die Hauptlast auf Anton Fink. Dieser traf zwar regelmäßig, doch danach sah es in punkto Offensivqualität mau aus. Mit der Verpflichtung von Daniel Frahn im vorigen Januar, verfügt der CFC über einen gleichwertigen Angreifer, wenngleich anderer Ausprägung. Während der 29-jährige Frahn als Stoßstürmer fungiert, agiert der gleichaltrige Fink als hängende Spitze, die stets alle Freiheiten besitzt. Dazu besitzt das Team mit Torhüter Kevin Kunz, Abwehrchef und Kapitän Kevin Conrad sowie den Mittelfeldspielern Jamil Dem, Dennis Mast, Dennis Grote und Tim Danneberg über ein festes und eingespieltes Gerüst. Zudem zeigten Danneberg (3 Tore) sowie Mast und Dem (je 2) ihre Torgefahr. Nicht ohne Grund verfügt der CFC gemeinsam mit Magdeburg (je 30) und hinter Regensburg (31) über die zweitbeste Offensive der 3. Liga.

Das lief nicht gut

So stark die Offensive, so löchrig die Defensive. In diesem Mannschaftsteil zeigt sich der CFC nicht aufstiegsreif. Ganze 23 Gegentreffer sind zu viel! Nur vier Mal spielte der CFC defensiv zu Null. Zum Vergleich: Tabellenführer Duisburg hat erst elf Tore gegen sich bekommen, spielte elf Mal zu Null. Das Defensivproblem des CFC hat vielfältige Ursachen, liegt aber hauptsächlich an der häufigen verletzungsbedingten Rotation in der Viererkette. Marc Endres und Tom Scheffel fielen oft bzw. komplett aus. Und die eigentlich als Sechser eingesetzten Julius Reinhardt und Jamil Dem mussten sich in ihre Aushilfsrollen im Abwehrzentrum erst reinfitzen. Dazu kosteten den CFC viele Treffer in den letzten zehn Spielminuten wichtige Punkte.

Bewertung der Neuzugänge

Eigentlich wollte sich der CFC nur punktuell verstärken. Unter dem Strich wurden es dann, die Rückkehr von Leihgabe Florian Hansch sowie das Aufrücken der beiden Nachwuchsakteure Danny Breitfelder und Tom Baumgart eingerechnet, stattliche zehn Neuzugänge. Darunter prominente Namen wie Julius Reinhardt (Heidenheim), Björn Jopek und Dennis Mast (beide Bielefeld) sowie Dennis Grote (Duisburg). Besagte vier Neulinge entwickelten sich (Reinhardt mit etwas Verspätung) zu Stammspielern und verdrängten arrivierte Spieler wie Philip Türpitz, Stefano Cincotta oder im Wechsel Alexander Bittroff und Fabian Stenzel. Baumgart und Breitfelder sind nur reine Lückenfüller. Pierre Kleinheider (Aachen) und Mario Rodriguez (Dresden/jetzt Großaspach) nur auf dem Papier zum CFC zugehörig. Einzig Florian Hansch hat es mit 14 Einsätzen (1 Tor), meist von der Bank aus, zum Edeljoker gebracht. Und Emmanuel Mbende spielte viermal (240 Minuten), konnte dabei aber nicht überzeugen.

Bester Spieler: Anton Fink

Bester Spieler? Ganz klar Anton Fink! Wer sonst? In 18 Spielen markierte der Bayer elf Tore und lieferte sechs Vorlagen. In 233 Drittliga-Partien hat Fink beachtliche 112 Tore erzielt, davon 85 in 180 Spielen für den CFC.

Schwächster Spieler: Stefano Cincotta

Bleibt er? Geht er? Was wird aus Stefano Cincotta? Eine Transferposse der anderen Art lieferte der 25-jährige Nationalspieler Guatemalas. Erst wollte er aufgrund fehlender Spielpraxis unbedingt weg, war sich, so seine Aussage, mit VVV Venlo (2. Liga Niederlande) schon fast einig und nun der Sinneswandel. Er und der Verein wollen definitiv bis zum Ende seines am 30.06.2017 auslaufenden Vertrages weiter zusammenarbeiten. Ob er in der Rückrunde auf mehr als die bisher sechs Einsätze (330 Minuten) kommt, bleibt abzuwarten.

Fazit

Der Chemnitzer FC war als heißer Aufstiegsanwärter gestartet, konnte diese Ambition aber nicht immer untermauern. Lediglich am 14. und 16. Spieltag standen die Sachsen überhaupt auf Relegationsrang drei. Dabei wurde der Angriff auf die Ligaspitze im Vorfeld teuer erkauft. So teuer, dass der Verein über 2 Millionen Euro Schulden auftürmte und nur durch eine Finanzspritze der Stadt sowie das Darlehen eines kommunalen Energieversorgers gerettet werden konnte. Die neue Spielstätte mit ihren 15.200 Plätzen mutiert allmählich auch zum Millionengrab. Fehlende Vermarktungserlöse und ein unbefriedigender Zuschauerschnitt (7.121) schlugen hier ins Kontor. Der CFC ist deshalb zum Aufstieg verdammt, da nur durch die höheren TV-Erlöse das Finanzloch nachhaltig gestopft werden kann.

Ausblick & Prognose

Vieles hängt davon ab, wie die Himmelblauen in die Rückrunde starten. Los geht´s in Großaspach, wo ab Beginn der Rückrunde die vorige Leihgabe Mario Rodriguez stürmt. Danach kommen die Spitzenspiele beim zuhause noch ungeschlagenen Halleschen FC und gegen den FSV Frankfurt. Gehen diese Spiele zu Ungunsten des CFC aus, dürfte der Aufstieg in ganz weite Ferne rücken.

   
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