Der langweiligste Abstiegskampf der Drittliga-Geschichte

Von einem Finale im Abstiegskampf wie in den vergangenen Jahren kann die 3. Liga in dieser Spielzeit wohl nur träumen. Bereits sechs Spieltage vor Saisonende scheinen die Abstiegsplätze fest vergeben zu sein – das gab es in der Drittliga-Historie noch nie. Auch Chemnitz wird daran allem Anschein nach nichts mehr ändern können.

Erfurt steht als erster Absteiger fest, folgt Bremen am Freitag?

Mit dem 0:3 beim Halleschen FC ist der Vorhang in Erfurt endgültig gefallen. Die Thüringer, die als einzige Mannschaft seit Gründung der 3. Liga mit dabei waren, stehen nach ihrem Insolvenzantrag und der 19. Saisonniederlage nach 32. Spieltagen als erster Absteiger fest. Am kommenden Freitag gegen Aalen könnte der Reserve von Werder Bremen das gleiche Schicksal ereilen, ein überraschender Sieg nach 28 erfolglosen Partien würde den Abstieg wahrscheinlich sowieso nur noch um eine Woche aufschieben.

Und auch der dritte im Bunde, der Chemnitzer FC, hat nach den Niederlagen gegen die Sportfreunde Lotte (1:3), Wehen Wiesbaden (1:4) sowie der SG Sonnenhof Großaspach (2:3) und insgesamt nur 26 Punkten wohl höchstens noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Immerhin beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bei nur noch sechs ausstehenden Spielen schon ganze neun Zähler. Zudem geistert auch in Chemnitz seit geraumer Zeit das Gerücht eines bevorstehenden Insolvenzantrags durch die Stadt. Dieser würde dem Verein neun Punkte kosten und den Abstieg endgültig besiegeln.

In den vergangenen Jahren gab es spannende Abstiegskrimis

Für die Vereine über dem Strich wie Osnabrück (35 Punkte), Lotte (36), Zwickau und Jena (je 37) ist der Klassenerhalt daher wohl nur noch Formsache, sie können ungewöhnlich früh für die kommende Drittliga-Saison planen und entgehen so einem Abstiegskrimi, wie er in den vergangenen Jahren schon zur Tradition wurde. So rettete sich die Bremer Reserve in der Vorsaison am letzten Spieltag durch einen Treffer in der 87. Minute vor dem Abstieg, in dem Jahr davor gelang das gleiche Kunststück dem SV Wehen Wiesbaden sogar erst in der vierten (!) Minute der Nachspielzeit. Auch in den sieben Spielzeiten zuvor wurde der Abstiegskampf bis auf zwei Ausnahmen immer erst am letzten Spieltag endgültig entschieden.

Selbst die Entscheidung über den ersten Absteiger fiel in den Jahren zum Teil deutlich später. Den VfB Stuttgart II traf es 2016 am 36. Spieltag, den FSV Frankfurt im Jahr darauf erst im vorletzten Spiel. Als der Klassenerhalt nicht mehr möglich war, stimmten die Hessen zudem einem Abzug von neun Punkten zu, den sie sich durch einen Insolvenzantrag eingehandelt hatten. Der frühesten Absteiger ist bisher Alemannia Aachen, die in der Saison 2012/13 wegen großer finanzieller Probleme bereits nach 18 Spieltagen ihren freiwilligen Rückzug in die Regionalliga erklärten. Sportlich stand Bremen II in der Saison 2011/12 als frühester Absteiger fest, damals war nach 34 Spieltagen keine Rettung mehr in Sicht. Nun scheinen bereits alle drei Abstiegsränge vergeben zu seien – und das nach 32 Spieltagen. Das passt so überhaupt nicht zum Bild einer ausgeglichenen 3. Liga.

   
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