Der Jahn hat noch keine Lust auf Urlaub

Letzter Spieltag in der 3. Liga! Aufsteiger Jahn Regensburg steht auf Rang drei – und würde diese starke Saison gerne noch um anderthalb Wochen verlängern: Die Oberpfälzer wollen die Relegation! Doch dafür ist ein Sieg bei den heimstarken Münsteranern Pflicht. Trainer Herrlich warnt bereits.

Schwere Hürde Münster

Die Rechnung ist eigentlich ganz einfach: Gewinnt der SSV Jahn in Münster, dann spielen sie zum zweiten Mal nach 2012 in der Aufstiegsrelegation. Aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Magdeburg muss es aber aller Voraussicht nach wirklich ein Dreier sein – sollten die Sachsen-Anhalter ihr Heimspiel gegen Lotte gewinnen, würde selbst ein Regensburger Unentschieden nicht für Platz drei reichen. Jahns Trainer Heiko Herrlich ist sich sicher: "Wir können davon ausgehen, dass die anderen ihr Spiel gewinnen werden. Wir haben es zwar selbst in der Hand, aber wir müssen in Münster gewinnen!“ Kurzum: Ein Sieg ist Pflicht!

 

Dass das nicht so einfach werden könnte, liegt auf der Hand. Preußen Münster hat einen Lauf, ist zweitstärkste Heimmannschaft und viertbestes Rückrundenteam. Seit Dezember bzw. acht Partien sind die Westfalen zuhause ungeschlagen. Und sie werden dem Jahn ein Bein stellen wollen! "Das wird eine richtig schwere Hürde, wir sollten ihnen allen nötigen Respekt entgegenbringen“, findet Herrlich. Doch er ist sich auch sicher: "Das ist eine Aufgabe, die wir bestehen wollen und können. Wir fahren dahin und wollen das Spiel gewinnen.“ So stark wie die Preußen daheim sind die Bayern nämlich auswärts: Ebenfalls seit Dezember, seit insgesamt 10 Spielen, hat Regensburg in der Fremde keine Niederlage mehr einstecken müssen, ist in der Gasttabelle Dritter. Aus den letzten sieben Partien holte der SSV Jahn fünf Siege – zum Abschluss treffen also noch einmal zwei Topteams aufeinander.

„… dann ist ab Sonntag Urlaub!“

Was die Sache für Jahn Regensburg eben nicht einfacher macht. Doch Heiko Herrlich hat nicht nur mit einem starken Gegner zu kämpfen, er fürchtet auch das eigene Umfeld. Die Fans beschäftigen sich, natürlich, bereits mit der möglichen Relegation und träumen von Duellen mit 1860 München. Doch das, findet Herrlich, wäre der zweite Schritt vor dem ersten. Die Relegation ist eben noch nicht sicher: "Das ist ein Problem! Das Spiel gegen Münster wird gar nicht mehr wahrgenommen im Umfeld. Die Spieler könnten den Fokus verlieren, wenn nur darüber geredet wird, was nach Münster ist!“ Wenn man zu sehr in Gedanken mit möglichen Relegations-Gegnern ist, verliere man das eigentliche Ziel aus den Augen: Drei Punkte im Preußenstadion, die erstmal geholt werden müssen! Der erfahrene Trainer weiß: "Wenn das schief gehen sollte, dann ist ab Sonntag Urlaub. Und da freut sich in dem Fall keiner drauf!“

In Regensburg hat man noch keine Lust auf Urlaub. Von daher ist sich Heiko Herrlich sicher, dass sein Team gut eingestellt sein wird: "Alle sind fokussiert, wir haben besprochen, wie die Situation ist.“ Er verspricht: "Wir werden unsere bestmögliche Leistung abrufen!“ Dass selbst das unter Umständen nicht für einen Sieg reichen könnte, ist dem Jahn-Trainer bewusst, doch seine Mannschaft wird alles für Platz drei im Fernduell mit Magdeburg geben. So oder so ist das Erreichte für den SSV Jahn als Aufsteiger jetzt schon sensationell, unabhängig von der Endplatzierung.

Zahlenspiele: Wieviele Punkte reichen?

Einen interessanten Aspekt im Aufstiegskampf gibt es noch zu beobachten: Wie viele Punkte reichen in dieser Spielzeit für Platz drei? Theoretisch könnten erstmals nur 60 Punkte nötig sein, wenn sowohl der Jahn, als auch die Magdeburger ihre letzten Spiele verlieren. Das spricht wohl für die Ausgeglichenheit der Liga. Den aktuellen Rekord hat übrigens auch Regensburg inne: 2012 holten die Oberpfälzer 61 Punkte, was genügte, um an der Relegation gegen Karlsruhe teilzunehmen. Auf der anderen Seite reichten Münster und Heidenheim 2013 ganze 72 (!) Punkte nicht für Platz drei.

Der SSV könnte mit Erreichen der Relegation aber auch noch einen weiteren Rekord aufstellen: Den mit den meisten Gegentoren. 50 Gegentreffer hatte bisher noch kein Team der top drei (aktueller Höchstwert sind 46 Tore von Ingolstadt, 2010). Für die Jahn-Fans gibt es aber auch eine positive Statistik, die Hoffnung macht: Mit Ausnahme von Unterhaching 2012 landete unter den ersten drei Vereinen auch immer die beste Liga-Offensive. Sollte Kiel nicht im letzten Spiel ein Feuerwerk abbrennen, dürfte heuer Regensburg die meisten Tore schießen.

   
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