SV98 nach Pleite in Leipzig: „Noch immer gute Ausgangsposition“

In den letzten Minuten des Spiels stand der Großteil der 39.147 Zuschauer im Leipziger Zentralstadion auf ihren Plätzen und feuerte die Heimmannschaft frenetisch an. Nach kurzer Nachspielzeit pfiff Bundesliga-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer das Duell zwischen RB Leipzig und dem SV Darmstadt 98 ab und die Arena verwandelte sich in ein Tollhaus, sowohl die Leipziger Spieler als auch Fans lagen sich in den Armen. Darmstadt 98, der ärgste Verfolger des Zweitplatzierten, wurde mit 1:0 besiegt und somit auf vier Punkte distanziert. Der direkte Aufstieg liegt in greifbarer Nähe, Leipzig hat sich durch den Erfolg eine hervorragende Ausgangsposition für die verbleibenden drei Partien verschafft.

Leipzig zweikampfstark, Darmstadt zu ungefährlich

Dieser Sieg, gesichert durch Anthony Jungs Fernschuss aus der 15. Minute, war verdient. Ohne Frage. Leipzig brannte zwar kein Feuerwerk ab, doch lässt sich der Erfolg auf drei Faktoren zurückführen: Die Hausherren spielten extrem giftig und gewannen vor allem in der ersten Halbzeit die entscheidenden Zweikämpfe: Dominik Stroh-Engel war bei Innenverteidiger Niklas Hoheneder in besten Händen. Der Darmstädter Stürmer verlor die meisten Kopfballduelle und war somit als erste Anspielstation abgemeldet. Außerdem scheiterte der Plan der Gäste, mit schnell gespielten, hohen Bällen die Außenstürmer Milan Ivana und Marcel Heller in Szene zu setzen, oftmals an der Ungenauigkeit der Pässe bzw. Abseitspositionen der gesuchten Spieler. Deshalb war der Ball sehr schnell, zu schnell wieder weg. So gelang es erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte, Druck auf das Tor der Leipziger aufzubauen. Prompt hatte Sandro Sirigu, der den verletzten Marco Sailer vertrat, die große Chance zum Ausgleich, aber Fabio Coltorti konnte den Kopfball aus nächster Nähe parieren.

In der zweiten Halbzeit konnte Darmstadt mehr Offensivaktionen zeigen, blieb aber zu insgesamt zu ungefährlich. In der 68. Minute schrien die über 3.500 mitgereisten „Lilien“-Fans auf: Josip Landeka hatte die große Chance auf den Ausgleich, sein Schuss wurde jedoch von Sebastian Heidinger mit der Hand abgewehrt. Die Darmstädter monierten vehement, jedoch vergeblich auf Elfmeter. Dies blieb jedoch die einzige große Möglichkeit der Darmstädter, mehr ließ Leipzig nicht zu. Die „Lilien“ hatten ihrerseits insbesondere mit Yussuf Poulsen zu kämpfen: Der junge Stürmer spielte eine starke Partie und strahlte über die gesamte Spieldauer eine enorme Torgefahr aus.

Schiedsrichter Kinhöfer gibt nur Gelb

Zusätzlich unglücklich für die Gäste: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer gab Leipzigs Kapitän Daniel Frahn für eine übertrieben harte Grätsche gegen „Lilien“-Torhüter Jan Zimmermann nur die Gelbe Karte: Zimmermann war früher am Ball, Frahn kam zu spät und traf den Torwart der Gäste am Fuß. Mit nur zehn Mann hätte Leipzig sicherlich mehr Probleme mit den Gästen gehabt.

Unterm Strich steht auf Darmstädter Seite trotz allem die verdiente Niederlage und die erste Enttäuschung über die verpasste Chance: Als „sehr bitter“ bezeichnet Jerôme Gondorf den Spielverlauf. Dennoch ist die Saison bereits ein Erfolg, der Relegationsplatz drei ist längst gesichert. Außerdem sind noch sind drei Partien zu absolvieren, in denen Darmstadt weiterhin Druck ausüben kann: „Wir haben auch noch immer eine super Ausgangssituation“, ergänzt Rechtsverteidiger Aaron Berzel fast schon trotzig.

FOTO: Claus Krentscher

 

   
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