Christian Strohdiek im Interview: "Ein Neustart für mich"

Christian Strohdiek vom SC Paderborn spricht im Interview mit liga3-online.de über den Grund für seine Rückkehr, seine Zeit in Düsseldorf und er erklärt, wie es dem SCP gelingen kann, wieder an alte Glanztage anknüpfen zu können.

[box type="info"]Hintergrund: Strohdiek kam im Alter von 12 Jahren zum SC Paderborn und durchlief bis 2008 sämtliche Profimannschaften. Im Anschluss schaffte der gebürtige Paderborner den Sprung in den Profikader und kam seitdem in insgesamt 149 Pflichtspielen zum Einsatz. Vor einem Jahr zog es den Innenverteidiger zu Fortuna Düsseldorf, nun ist er zurück.[/box]

liga3-online.de: Hallo Herr Strohdiek. Nach einem Jahr sind Sie zurück beim SC Paderborn. Was gab den Ausschlag für die Rückkehr?

Christian Strohdiek: Ich wollte einfach zurück in die Heimat. Es ist immer schön, wieder nachhause zukommen. Außerdem stehen wir vor einer interessanten Aufgabe in der 3. Liga. Es ist sowohl für mich als auch für den Verein ein Neustart.

Wie konnte Sie Trainer René Müller von einem Wechsel in die 3. Liga überzeugen? Ihr Vertrag in Düsseldorf lief schließlich noch bis 2018. Schlecht verdient hätten Sie in dieser Zeit bestimmt nicht …

Das stimmt schon, aber es geht mir natürlich vor allem darum, Fußball zu spielen. Mit René habe ich die eine oder andere Schlacht schon auf dem Platz ausgetragen, sodass der Kontakt nie abgerissen ist. Letztlich sind wir dann zu dem Entschluss gekommen, dass es die beste Option für mich ist, wenn ich wieder nach Paderborn komme.

Wäre ein Wechsel zu einem anderen Verein überhaupt eine Option gewesen?

Natürlich denkt man auch über andere Optionen nach, aber für mich war relativ schnell klar, dass ich zurück in die Heimat möchte. Von daher bin ich sehr glücklich, dass dieser Wechsel jetzt geklappt hat.

In Düsseldorf waren Sie zu Beginn der Saison zunächst gesetzt, fanden dann aber kaum noch Berücksichtigung. Zwischenzeitlich mussten Sie sogar auf der Tribüne Platz nehmen. Was ist schief gelaufen?

Das ist natürlich immer schwer zu sagen. Klar ist aber, dass die ganze Saison für Fortuna Düsseldorf nicht so gelaufen ist, wie sich das alle im Vorfeld erhofft hatten. Es gab viele Baustellen, sodass es für mich schwer war, überhaupt in die Spur zu kommen. So ist die Saison dann an mir vorbeigezogen.

Am Ende konnte der Abstieg zwar gerade noch abgewendet werden, insgesamt liegt hinter dem Verein aber eine sehr schwierige Saison – auch für mich persönlich. Es hat nicht sein sollen, jetzt blicke ich aber nach vorne.

Würden Sie von einer verlorenen Zeit in Düsseldorf sprechen?

Nein, absolut nicht. Es war natürlich nicht das beste Jahr, dennoch hat mich die Zeit in Düsseldorf in meiner Entwicklung weiter gebracht. Ich habe mit vielen erfahrenen Leuten zusammengespielt und viel von ihnen gelernt. Von daher würde ich sagen, dass mich diese Erfahrung nach vorne gebracht hat.

War es nachträglich gesehen vielleicht ein Fehler, den SCP zu verlassen?

Das würde ich nicht sagen. Es hätte sportlich ja auch ganz anders laufen können.

Was war überhaupt der Grund, dass Sie Ihren Heimatverein nach 15 Jahren verlassen haben?

Ich habe sportlich einfach mal eine andere Herausforderung gesucht und zudem einen Tapetenwechsel gebraucht. Dass es jetzt so schnell wieder in die andere Richtung gegangen ist, war damals natürlich nicht absehbar. Dennoch freue ich mich jetzt riesig auf die neue Herausforderung bei meinem Heimatverein.

Blicken wir nach vorne: Nach dem direkten Durchmarsch von der Bundesliga in die 3. Liga hat der SCP einen deutlichen Kader-Umbruch vollzogen. Was ist mit der neuen Mannschaft möglich?

Das wird sich zeigen. Wichtig ist erstmal, dass wir uns als Mannschaft finden. Wir haben mit vielen jungen Spielern eine gute Säule und müssen daraus jetzt eine schlagkräftige Einheit bilden, die auch vom Charakter her gut zusammenpasst. Wie wichtig das ist, sieht man derzeit ja auch bei der EM. Ein Saisonziel zu formulieren, ist zu diesem Zeitpunkt aber schwierig.

Wird innerhalb der Mannschaft über den direkten Wiederaufstieg diskutiert?

Nein, keinesfalls. Entscheidend ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich auftreten. Wie der Erfolg dann am Ende aussieht, kann man im Fußball nie vorhersehen. Gerade jetzt, wo ein Umbruch stattfindet, ist es wichtig, dass der Verein wieder zusammenwächst und mit voller Energie den Neuanfang startet.

Welche Stimmung haben Sie in den vergangenen Tagen im Training vorgefunden?

Die Stimmung war in den letzten Tagen überaus positiv. Ich hatte zwar bisher noch nicht die Gelegenheit, mit dem Ball zu trainieren, aber die Jungs sind alle heiß und würden am liebsten schon heute um Punkte spielen. Vor dem Vergnügen steht aber erst noch die harte Arbeit. Entscheidend ist, dass wir ganz eng zusammenrücken verstehen – aber da habe ich keine Bedenken.

Auch wenn Sie beim SCP wahrlich kein Unbekannter sind: Das neue Trainingszentrum kannten Sie bisher nicht. Schon ein Quantensprung zur Paderkampfbahn, oder?

Klar, allein schon von außen sieht die Anlage beeindruckend aus – das ist in der 3. Liga sonst wohl nirgendwo so vorzufinden. Selbst einige Zweitligisten können sich davon wahrscheinlich eine Scheibe abschneiden. Von den Trainingsbedingungen her ist der Verein besser aufgestellt denn je.

Als einer der wenigen Akteure aus dem aktuellen Kader haben Sie mit Trainer René Müller schon als Spieler zusammengespielt. Was hat ihn seinerzeit ausgemacht?

René war immer einer, der mit Kampfkraft voran gegangen ist und alles in die Waagschale geworfen hat. Er war extrem zweikampfstark, ist immer viel gelaufen und hat die Mannschaft mitgerissen. So ist er heute als Trainer auch – ein Vorbild in jeder Funktion.

Worauf wird es in der kommenden Saison ankommen? Wie kann es dem SCP gelingen, wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen?

Wir müssen uns als Mannschaft relativ schnell finden, eine echte Einheit bilden und auf sowie neben dem Platz eine Sprache sprechen. Wenn wir es schaffen, eine starke Truppe auf den Platz zu bringen, kann eine sehr erfolgreiche Saison dabei herauskommen.

   
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